Welches Spiel kommt einem als erstes in den Sinn, wenn man an queere Repräsentation in Videospielen denkt?
The Last Of Us? Mass Effect? Persona?
Gefühlt nur „moderne“ Spiele. Das, obwohl es schon viel länger queere Charaktere und Geschichten in Videospielen gibt. Manchmal versteckt, manchmal als Zentrum der Handlung.
Der Startpunkt der queeren Videospielgeschicht ist Caper in the Castro. Erschienen im Jahr 1989. In diesem spielt man die weltberühmte lesbische Detektivin Tracker McDyke, deren Freundin, die bekannte Dragqueen Tessy LaFemme, entführt wurde. Auch wenn das Spiel für heutige Standards kurz und etwas stumpf ist, waren es doch die ersten Schritte in eine richtige Richtung.
Davor gab es zwar auch schon Moonmist, dieses hatte allerdings nicht den Fokus auf queere Charaktere gelegt, sondern nur einen lesbischen Nebencharakter enthalten.
Seit 1989 sind mittlerweile nicht Jahre sondern Jahrzehnte vergangen und dank den gesammelten Daten des LGBTQ Video Game Archive ist es die Veränderungen die stattgefunden haben abzubilden.
Veränderungen der Darstellung
In den USA kann man einen stetigen Wachstum beobachten. Gab es in den 80ern noch nur 15 Videospiele mit queeren Charakteren oder Geschichten waren es in den 2000ern schon 66. Den klaren Vorsprung den die USA und Japan haben sollte man allerdings nicht nur Progressivität zuschreiben, sondern auch bedenken, dass die beiden Länder auch gleichzeitig führende Videospielproduzenten sind.
Anstatt sich aber auf Länder zu konzentrieren, kann man auch allgemein den Verlauf näher untersuchen. Wie oft kamen queere Charaktere vor? Wie oft Beziehungen?
Auch wenn diese Graphen einem Hoffnung geben, dass mit jedem Jahr und Jahrzehnt auch immer öfter LGBTIQ Charaktere und Geschichten ihren Weg in Spiele finden, sind es doch noch vergleichsweise wenige:
Jahrzehnt | Veröffentlichte Spiele | Queere Spiele | Prozent |
1980s | 7775 | 16 | 0.002057878 |
1990s | 24810 | 76 | 0.003063281 |
2000s | 33355 | 106 | 0.003177934 |
Quelle: LGBTQ Video Game Archive, Stand: 24.07.2018
Rainbow Arcade
Neben dem LGBTQ-Game Archive gibt es auch noch weitere Organisationen und Aktionen rund um das Thema queere Videospiele.
In Berlin kann man sich ab Dezember im schwulen Museum über queere Videospiele und Videospielgeschichte informieren.
Was einen dort erwartet und noch mehr, habe ich mit einem der Kuratoren, Jan Schnorrenberg, besprochen:
Mehr zu der Ausstellung und dem Thema könnt ihr auf der Website des schwulen Museums finden. Bis zur Eröffnung der Ausstellung dauert es leider noch ein bisschen. Erst ab dem 13. Dezember kann man diese in Berlin erkunden.